Michelangelo Pistoletto
* 1933 in Biella, Italien
Cappio
1973
Farbserigrafie auf Spiegelfolie
Edition von 130
82,5 × 60 cm (gerahmt)
Mindestpreis: 1.800, Euro (inkl. Mwst.)
eingeliefert von Maya StadlerEuler
Der Maler, Objektkünstler und Kunsttheoretiker Michelangelo Pistoletto gehört zu den einflussreichsten Vertretern der Arte PoveraBewegung. Sein künstlerisches Schaffen kreist um das Thema der Verbindung zwischen Kunst und Leben, wobei er stets nach einem Dialog mit den Betrachtenden sucht. Anfang der 1960er Jahre entwickelt er einen konzeptionellen Kunstbegriff, der sich prinzipiell aller Formen, Materialien, Ideen und Mittel bedienen kann. Sein zentrales Thema, die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Bild und Wirklichkeit, verdichtet sich in seinen Spiegelbildern, die er seit Beginn der 1960er Jahre realisiert. Die Betrachtenden nehmen durch den Spiegel selbst am kreativen Prozess teil und werden durch die Spiegelung ein Teil des Kunst werks. »Für mich stellen die Spiegelbilder, selbst wenn sie im Museum hängen, eine Möglichkeit dar, die Mechanismen unserer Gesellschaft zu verstehen«, so Pistoletto.
Seit 1967 arbeitet er immer wieder außerhalb des Ateliers und des traditionellen Ausstellungsraums. So etabliert er eine kreative Instanz durch das Zusammenwirken von Künstler*innen unter schiedlicher Disziplinen. Auch veranstaltet er von 1968 bis 1970 Aktionen und Happenings. Ab dieser Zeit beteiligt er sich an wichtigen internationalen Ausstellungen wie der Biennale von Venedig (1966 bis 2005) und der documenta in Kassel (1968 bis 1997). Von 1991 bis 2000 ist er Professor an der Wiener Kunst akademie. Um die existentielle Leere unserer Zeit zu überwinden, beginnt er 1994 mit dem Progetto Arte, das die Verknüpfung und gegenseitige Durchdringung aller Bereiche des menschlichen Daseins zum Ziel hat. Für die Förderung der hierfür notwendigen kreativen und innovativen Ideen gründet er 1996 bei Biella die Cittadellart – Fondazione Pistoletto. 1992 hatte er eine Einzel ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg.