William Kentridge
* 1955 in Johannesburg, Südafrika
Learn the ABC
2024
Drei Farblithografien, Collage, Färbung und Handcolorierung 228,3 × 112 cm (4 Panels je 10 × 27,7 cm, 36 Panels je 23,7 × 27,7 cm)
Edition von 20
signiert
Schätzpreis: 32.000, Euro
eingeliefert von William Kentridge (50 Prozent des Auktions erlöses gehen an das Centre for the Less Good Idea NPC)
William Kentridge gehört zu den weltweit bedeutendsten zeit genössischen bildenden Künstlern. Als Kind gegen die Apartheid engagierter Eltern in Südafrika aufgewachsen, wird das welt politische Geschehen Teil von Kentridges eigener Biografie und seines Schaffens. Seine Werke visualisieren die soziokulturellen Auswirkungen des Postkolonialismus und der Apartheid aus der Perspektive seines Heimatlandes. Kentridge verarbeitet Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Kolonialismus, Familie, Flucht und Vertreibung mit den unterschiedlichsten Medien.
Die Lithografie Learn the ABC stellt eine überlebensgroße Kaffee kanne dar, ein zentrales Motiv in Kentridges Werk. Sie bezieht sich auf seine Theaterproduktion The Great YES, The Great NO. Diese teils fiktionale Geschichte stellt die Fahrt des Schiffes Capitaine Lemerle von Marseille nach Martinique im Jahr 1941 nach, das Geflüchtete aus dem VichyFrankreich transportierte. In einer sur realistischen Gegenüberstellung verdecken die Schauspieler*innen ihre Gesichter mit Masken aus Kaffeekannen und werden so zu Darstellenden der französischen Bourgeoisie an Bord des Schiffes. Die Kaffeekanne symbolisiert den Wohlstand Europas, der durch den Sklavenhandel entstanden ist. Über seinen kreativen Prozess sagt Kentridge: »Man fängt an, an ein Bild des gesamten Universums zu denken und landet bei einer ... Kaffeekanne.«
Seit den 1990er Jahren wurden Kentridges Arbeiten weltweit ausgestellt, u. a. im Metropolitan Museum of Art in New York, dem Louvre in Paris und der Whitechapel Gallery in London. Kentridge war außerdem mehrfacher Teilnehmer der documenta in Kassel und der Biennale von Venedig. 2020 zeigte er seine bisher umfassendste Retrospektive in den Deichtorhallen.